Tankred, Weihrauch und Schwert

18.01.2023 | Historie | 1 Kommentar

Wir schreiben das Jahr 883. Die Dänen, oder die Wikinger, wie man sie in England nennt, fallen über das Gebiet rund um den Rhein ein. Gnadenlos wie sie sind, zerstören sie alles, was nicht von Wert für sie ist. Wertvolles wird zerschlagen und aufgeteilt, Frauen geschändet, Häuser niedergebrannt, der Rest getötet. Als die Normannen kurz davor sind in dem Kloster Prüm einzufallen, retten sich die Mönche mitsamt ihren Heiligtümern und den wichtigsten Büchern. Tankred, ein junger Mann, der in das Kloster verbannt worden ist, blieb aber zurück, um die verbliebenen Bücher zu retten. Er hatte eine Idee, die Bücher zu verstecken und flüchtete dann selber vor den Horden.

Tankred, Weihrauch und Schwert

Tankred erzählt seine Geschichte selber. Er hat eine ziemlich schnoddrige Art und kann das Schwert sehr gut einsetzen. Tankred wurde als Sohn eines fränkischen Adligen geboren und hat eine gute Ausbildung genossen. Vor allem auch am Schwert und als Reiter. Somit hat er einiges vorzuweisen, sich gegen die Dänen durchzusetzen. Er ist aber auch gebildet. Er liebt Bücher und kann aus ihnen rezitieren und hat ein enormes Wissen. Als er dann auch noch feststellen musste, dass seine kleine Schwester von den Nordmännern entführt worden ist, macht er sich auf den Weg sie zu befreien und/oder zu rechen. Er hat keine Ahnung, ob sie noch am Leben ist oder was die Männer ihr angetan haben.

„ … In diesem Moment war ich nicht mehr Tankred, der Benediktinermönch und Bibliothekar der Abtei Prüm, sondern Tankred, der Sohn des Grafen Thegan, zum Kämpfen erzogen und ausgebildet … „ (Seite 44)

Tankred ist der Auftakt zu einer Trilogie. Weihrauch und Schwert ist in sich (scheinbar) abgeschlossen und ich werde dir hier nicht erzählen, was am Ende geschah. Doch eines kann ich dir versprechen: Unser Held muss überleben, denn er tritt in noch zwei geplanten Büchern auf. Ich habe dieses Buch verschlungen.

Der Autor Michael Römling

Michael Römling nutzt nicht die typische Art, einen Historienroman zu schreiben. Es liest sich nicht so gestelzt. Er gibt seinem Helden das Wort und der weiß es zu führen. Michael Römling schreibt in seinem Nachwort zu diesem Roman, dass aus dieser Zeit kaum noch Überlieferungen in Schriftform vorhanden sind. Deshalb kann man mit etwas Fantasie sehr gut Geschichten um das wenige herum aufbauen. Was ich sehr vorteilhaft finde ist, dass man im Buchdeckel eine Landkarte mit dem eingezeichneten Weg des Helden findet. Auch liest sich die Geschichte meistens sehr spannend. Nur wenn Tankred mal wieder einen Weg vor und zurückgeht, sich in einem Gedankengang verfangen hat, kommt kurzfristig etwas „Langeweile“ auf. Allerdings nicht lange, denn sofort wird es wieder spannend. Tankred trifft Menschen, die zu seinen Freunden werden und deren Geschichten mindestens so spannend sind wie die des Helden. Sogar Leichen werden wieder lebendig …

Römling studierte Geschichte. Er hat einen Buchverlag gegründet und schrieb Stadtgeschichten und Romane wie Signum (2009) Schattenspieler (2012) und Seitenwechseln (2014). Doch dabei sollte es nicht bleiben. Pandolfo und Mercuria folgten.

Im Moment liebe ich Geschichten um die Wikinger. Ich habe gerade einige Serien im Fernsehen verschlungen und damit kam mir die Geschichte um den Adelssohn Tankred ganz recht. Er schlug einen Bogen für mich aus England nach Deutschland. Für mich sind die Nordmänner immer nur an den Küsten gestrandet. Aber dass sie bis ins Landesinnere, bis nach Trier vorgedrungen waren, ist mir neu. Doch dir großen Flüsse luden ja förmlich dazu ein, sich an dem Reichtum der Städte eine Scheibe abschneiden zu kommen. Die Boote der Dänen waren recht flach und boten sogar die Möglichkeit, dass man sie ein kurzes Stück über Land „trug“. Wieder was gelernt!
Von mir bekommt das Buch 🐭🐭🐭🐭. Und Rubi versucht sich nun selber am Schwert!

 

Tankred

Weihrauch und Schwert

Historienroman von Michael Römling
Band 1
432 Seiten
ROWOHLT Taschenbuch – Verlag
ISBN 9783499008016

1 Kommentar

  1. nina wippsteerts

    Das liest sich sehr gut. Ich habe schon lange keinen richtigen historischen Roman mehr gelesen, da werde ich definitiv reinschauen. Die Wikinger sind hinterher aber auch als Händler die Flüsse hier reingefahren.
    Viel Spaß bei den nächsten Titeln
    Liebe Grüße
    Nina

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