Amerika Plakate

01.11.2015 | Rezension, Roman | 0 Kommentare

Leibrand, heißt der Junge, der sich vor seinem gewalttätigen und alkoholkranken Vater im Schrank versteckt. Er flüchtet in den Schrank und träumt sich in eine Fantasiewelt. Dieser Welt bleibt er bis ins Erwachsenenalter treu, versteht dadurch auch den „Wahnsinn“ Anderer. In Kindertagen wird Leibrand von Suzanne geküsst. Ein Kuss, den er nie wieder vergisst, der ihn auf die Suche nach Suzanne schickt, denn sie ist seit dem Kuss verschwunden.

Leibrand begegnet vielen Menschen, die er besser versteht, als die Psychiater, die sie behandeln. Er durchschaut sie und bringt sie durch geschickte Fragen zu sich selbst zurück, damit sie ihren Weg wieder klar sehen. Aber nicht nur psychisch Kranke, auch die vermeintlich Gesunden, die Leid erleben, jemanden verloren haben, einsam sind, bringt er wieder auf die richtige Spur. Verlorene Seelen streifen durch eine Welt die parallel zur realen Zeit geht. Nicht jeder kann sie sehen, sie sind stets um die Figuren des Buches, begleiten, beobachten, die Menschen am seelischen Abgrund.

Ich habe in dieses Buch nicht den Weg gefunden. Die Schreibweise ist teilweise unglaublich schön, manchmal dermaßen verworren, dass ich keine Linie fand. Einzelne Abschnitte wirkten auf mich so düster und schwermütig, dass es mir nicht leicht gefallen  war weiter zu lesen. In Zeiten einer Depression sollte man dieses Buch keinesfalls lesen, da würde man sich selber verlieren. Die Story ist durchzogen mit Musikern und Musikstücken, Autoren und ihren Werken. Wenn man beim Lesen die Musik hört, die erwähnt wurde, wird es erträglicher weiter zu lesen. Zumindest ging es mir so, nachdem ich sie mir heruntergeladen habe. Mich hat das Buch nicht überzeugt. Die einzelnen Szenen verwirrten mich eher, als dass ich einen Weg fand. Oft habe ich versucht zu verstehen, doch dieses Buch muss man einfach auf sich wirken lassen. Das war mir zu dieser Zeit (vielleicht wäre ein anderer Zeitpunkt besser gewesen) nicht möglich. Da ich dieses Buch als Ebook geschenkt bekommen habe und mich dazu verpflichtet fühlte, eine Rezension zu schreiben, habe ich bis zur letzten Seite durchgehalten.

Am Ende des Buches findet sich ein Interview mit dem Autor Richard Lorenz und der Verlegerin Karla Paul. Vielleicht hätte ich das Interview vorher lesen sollen, dann wäre mein Geist für diesen Roman offen gewesen. Denn auch ich vergesse manchmal, die Welt noch mit den Augen eines Kindes zu sehen, sie anders zu schmecken, zu riechen, das Geradlinige einfach zu vergessen.

Von Richard Lorenz

Verlag: edel&electric

ISBN 978-3-96029-003-2

Epub 180 Seiten

Auch als gebundene Ausgabe erhältlich

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